Freibadsanierung Egelsbach – Das Drama beginnt von vorn

Liebe Leserinnen und Leser

Das Thema Freibadsanierung hat uns in den letzten 1,5 Jahren viel Kraft abverlangt. Insbesondere deshalb, da es hier zu einer Kollision von vielen Interessen und einer hoch emotionalisierten Diskussion bei dem Thema gekommen ist.

Im letzten Bau – und Umweltausschuss (21.11.2023) wurden wir (die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter) nun darüber informiert, dass sich das von der Gemeinde beauftrage Planungsbüro aus dem Projekt zurückgezogen hat. Des weiteren wurde uns ein Beschluss vorgelegt mit dem wir die Gelder für die Sanierung (i.H. von 4 Mio. Euro netto) freigeben sollen und der weitere Prozess nun ausschließlich vom Gemeindevorstand, als Auftragserteiler, weiter umgesetzt wird. Somit also aus der öffentlichen Diskussion herausgenommen wird!

Als stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Arbeitskreis Freibad habe ich mehrfach deutlich gemacht, dass dieser Prozess in Gänze falsch begonnen hat und auch von unserem Bürgermeister falsch angepackt wurde. Man muss sich ernsthaft die Frage stellen, wer bei diesem Prozess eigentlich den Hut auf hatte.

Daher ist es mir ein Anliegen noch einmal deutlich zu machen, welche Fehler hier begangen wurden und das die Aussteuerung des Prozesses ausschließlich in der Verantwortung des aktuellen Bürgermeisters zu begründen ist.

Wir haben uns in der Gemeindevertrettung nach Jahren darauf verständigen können, das Thema Freibadsanierung endlich in die Wege zu leiten. Allein für die Vorplanung haben wir € 500.000.- Steuermittel in die Hand genommen, um uns auf den Weg zu machen.

Auch die CDU Fraktion hat sich dafür eingesetzt und von Anfang an deutlich gemacht, wo die Reise hingehen muss, um die aktuellen Probleme (Technik, Abwasserbelastung, DIN Konformität der Umströmung, defizient Reduzierung durch Reduzierung der Personalkosten und Wartungskosten) in Angriff zu nehmen. (Siehe Rede zum Thema Freibadsanierung auf www.cdu-egelsbach.de)

Ich habe schon mehrfach drauf hingewiesen, dass es im Arbeitskreis Freibad, unter dem Deckmantel der Vereinsbeteiligung, dazu gekommen ist, dass hier ein „wünsch dir was“ Prozess in Gang gesetzt wurde.

Am Anfang war noch die Rede davon, dass wir ein Investitionsvolumen von rund € 10 Mio. dafür aufbringen können und dies auch im Haushalt sauber gegenfinanziert werden kann. Dies Aussage des Bürgermeisters wurde im laufe des Prozesses aber schnell wieder revidiert als er feststellen musste, dass das Thema komplett aus dem Ruder läuft. Vornehmlich wurde dabei die geänderte Zins Situation ins Feld geführt.

Ich kritisiere hierbei ganz deutlich, dass es zu einem falschen Erwartungsmanagement gekommen ist und – so meine Auffassung – die beteiligten und auch die Öffentlichkeit hinters Licht geführt wurden. Letztlich wurden Interessen gegeneinander ausgespielt und die CDU Fraktion wiedermal als „Verhinderer“ an den Pranger gestellt.

Als das beauftragte Planungsbüro seine Pläne (3 Varianten) vorgestellt hatte wurde von den Planern deutlich darauf hingewiesen, dass die, durch den Arbeitskreis Freibad vorgestellten Ansprüche an die Sanierung, nur schwer bis gar nicht miteinander zu vereinbaren sind.

In einer Sitzung des Bau- und Umweltausschusses hat der Vorsitzende des Förderverein Freibades den Planern sogar vorgeworfen, sie würden hier nur Standard Konzepte vorlegen. Ein Planungsbüro, welches schon mehrfach vor solchen Herausforderungen stand und uns gute Kompromisse für eine Umsetzung vorgelegt hat. Die aber mit einschnitten behaftet waren, die man nicht bereit war zu akzeptieren.

Es wundert mich daher nicht, dass man sich als Planungsbüro bei der nun vorliegenden Entscheidung dazu entschlossen hat, dieses Projekt nicht weiter zu betreuen. Insbesondere deshalb, da auch das Planungsbüro darauf hingewiesen hat, welche Fallstricke bei einer kleinen Sanierungsvariante und Erhalt der derzeitigen Technik und Beckengröße noch folgen können!

Letztlich haben sich die Mitglieder der Gemeindevertretung – auch aufgrund des in der Öffentlichkeit aufgebauten Drucks – dafür ausgesprochen nur eine kleine Sanierungsvariante in Angriff zu nehmen. Dennoch hat man aber entschieden, dem großen Planungsentwurf zuzustimmen, welcher einen Plan mit einer vollständigen und grundhaften Sanierung von rund €14 Mio. beinhaltet. Ein Plan, der bei diesem Investitionsvolumen und Vorgehen niemals umgesetzt werden kann! Insbesondere nicht in einer Stück für Stück Sanierung.

Da dieses Projekt nicht nur viel Zeit und vor allem auch interne Kapazitäten der Gemeinde gebunden hat wurde hinter verschlossenen Türen sogar geäußert, dass man das Thema nun endlich vom Tisch haben möchte um wieder Luft für neue Projekte zu haben. Lieber also eine schlechte Entscheidung treffen also sich für eine unpopuläre aber – und das ist immer noch meine Auffassung – notwendige Entscheidung einzusetzen.

Und dies wird uns nun im Wahlkampf als guter Kompromiss verkauft. Daher ist es meiner Auffassung nach durchaus gerechtfertigt, noch einmal den Prozess und vor allem die vom Bürgermeister avisierten Projekte für die Gemeinde zu hinterfragen. Lieber den Projekten nachkommen, die den eigenen Partei Interessen nachkommen als einen deutlichen Mehrwert für die Gemeinde zu schaffen. Damit wird es leider unmöglich sein die im vorigen genannten Probleme zu lösen und das Freibad zukünftig auch durch sachkundige dritte betreuen zu lassen.

Denn, und das ist auch allen beteiligten klar, diese Anlage die wir derzeit haben kann nur noch von sehr wenigen im Markt gewartet werden und nimmt uns die Möglichkeit für ein zukunftssicheres Freibad in Egelsbach.

Ich möchte abschließend noch eines ganz deutlich machen.
Das Egelsbach Freibad ist ein Mehrwert für eine Familien freundliche Gemeinde wie sie Egelsbach ist und auch bleiben soll und die CDU Fraktion steht einer Sanierung und einem Erhalt des Freibades nicht im Wege! Wir standen vor einem tragbaren Kompromiss der auch nicht verhindert hätte, das Schwimmuntericht für Kinder und Erwachsenen damit in Frage steht.

Wir werden die Defizit Situation des Bades sehr genau im Auge behalten und lassen und dabei auch nicht mehr von Aussagen wie – das habe etwas mit den gestiegen Kosten für das Chlor der Anlage zu tun – hinters Licht führen.

Redaktionelle Verantwortung für diesen Artikel:

Stellvert. Fraktionsvorsitzender Tobias Friedberger


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